Diese beiden je sieben Tonnen schweren Betonfundamente sollten zerkleinert werden, in unmittelbarer Nähe befinden sich Wohnhäuser und unter dem Sprengobjekt verläuft eine Hauptgasleitung.

Die Ladung wird in die Fundamente eingebracht und anschließend gezündet.

Wirkung von zwei mal zehn Gramm Sprengstoff: Das ehemalige Fundament wird wie berechnet in vier Teile gespalten, so dass der Abtransport sich leichter gestaltet.

Selbst eine Überladung mit 60 Gramm erzeugt keinen Splitterflug, die Detonation ist dumpf und kaum hörbar und Erschütterungen traten keine auf. Das Ergebnis ist eine kleinere Zertrümmerung. Im Hintergrund ist das mit 10 Gramm Ladung gespaltene Fundament zu sehen.

Neue sprengtechnische Möglichkeiten vorgestellt

Mit sprengtechnischen Mitteln steht dem THW als Organisation im Katastrophenschutz ein breites Leistungsspektrum an Möglichkeiten zur Rettung von Menschen und Beseitigung von Gefahren zur Verfügung. Um dieses Know-How zu erweitern, treffen sich jährlich alle THW-Sprengberechtigten in Baden-Württemberg, um aktuelle gesetzliche Änderungen im Sprengstoffrecht und technische Neuerungen zu erfahren und Erfahrungen auszutauchen.

Im Rahmen des beim THW Schorndorf diesjährig stattfindenden Treffens am Samstag, dem 17.11.2007, wurde auch ein neuer Sprengstoff vorgestellt, der im Gegensatz zu herkömmlichen brisanten Sprengstoffen neue Möglichkeiten bietet.

Während herkömmliche Gesteinssprengstoffe oder andere brisante Sprengmittel, wie z. B. Nitropenta (PETN), bei ihrer Zündung eine schwer zu unkontrollierende Schockwelle erzeugen, die das Material zerbersten lässt, ermöglicht ein neues Verfahren eine Lockerung von Gestein ohne den bisher bekannten Splitterflug und Druckwellen. Hierbei kommt ein rauchfrei deflagrierendes Pulver zum Einsatz, dessen freiwerdendes Gas unter hohem Druck in mikroskopische Risse des zu sprengenden Gesteins gepresset wird und ein Brechen entlang einer kalkulierbaren Bruchkante verursacht. So kann wegen der ausbleibenden Splitterwirkung, der minimalen Erschütterung und des geringen Schalldrucks der Absperrradius um die Sprengstelle von von hunderten von Metern auf wenige Meter gefahrlos reduziert werden.

Dadurch lassen sich neue Einsatzspektren erschließen:

  1. Felsbrocken neben Verkehrswegen lassen sich ohne weiträumige Absperrmaßnahmen zur Erleichterung ihrer Beseitigung zerkleinern,
  2. das Gefährdungsrisiko des Vordringens verschütteten Personen wird durch ausbleibenden Steinfluges und Detonationswelle minimiert. Den größten Einsatznutzen hatte der Sprengstoff vor Jahren, als in einem Grubenunglück in Tasmanien mehrere Arbeiter drei Wochen lang in einer Grube verschüttet waren und nur unter Hinzuziehung dieses erschütterungsfrei arbeitenden Verfahrens erfolgreich „freigesprengt“ werden konnten,
  3. Betonfundamente und Bauteile lassen sich selbst in unmittelbarer Nähe zu Glasfassaden und dichten Bebauungen schonend entfernen. Das Verfahren fand selbst schon in vielbesuchten Fußgängerzonen ohne eine Evakuierungsmaßnahme Anwendung. Auch ein Einsatz innerhalb von Gebäuden ohne die Verursachung von Schäden ist möglich.

Die Teilnehmer des Treffens konnten sich von der Wirkung überzeugen: Als Übungsobjekt dienten Betonfundamente, in welchen der Sprengstoff in jeweils zwei Bohrlöchern eingebracht wurde. Ziel war ihre Zerkleinerung zur Erleichterung des Abtransportes.

Darüber hinaus steht das THW folgende u. a. auch für die folgenden sprengtechnischen Aufgaben jederzeit zur Verfügung:

  1. Sprengung von Bauwerken und Gebäudeteilen bei Einsturzgefahr,
  2. Schaffung von Zugängen an Gebäuden zur Rettung von Personen oder als Rauchabzug oder Brandherd-Zugang zur Unterstützung der Feuerwehr,
  3. Sprengtechnische Beseitigung von Holzkonstruktionen, Ästen, Bäumen auch im Rahmen der Beseitigung von Windbruch,
  4. Sprengungen von Metallbauteilen zum Niederlegen und Trennen von Gittermasten, zum Trennen und Lösen von Stahlbauteilen, Schienen, Drahtseilen etc., zum Öffnen von Metall- und Behältern, auch wenn diese noch unter Druck stehen,
  5. Gesteins- und Felssprengungen bei Erdrutsch, Felssturz oder -Gefahr, zur Materialgewinnung für den Bau von Behelfsstraßen,
  6. Eissprengungen zum Auflösen von Eisflächen vor Wasserbauwerken und zur Beseitigung von aufgestautem Eis zur Abwehr von Überflutungen oder Schäden an Brücken,
  7. Sprengungen im Natur- und Umweltschutz, zur Anlage von Feuchtbiotopen, Stubbensprengungen (Beseitigung von Baumstümpfen),
  8. Sonstige Sprengarbeiten, wie Mastloch- und Grabensprengungen u.v.a.m.,
  9. Einsatz von pyrotechnischen Effekten zur Schadensdarstellung bei Übungen (Schall, Rauch, Feuer, Explosion).