Nach bewusst kurz gehaltener Information zum Einsatzort und möglichem Schadensbildern durch den Einsatzleiter durchliefen die einzelnen Gruppen vor Ort mehrere Einsatzsequenzen. Nach der Lageerkundung wurde zuerst die nötige Verkehrsabsicherung umgesetzt. In drei Szenarien fanden die Einsatzkräfte mehrere eingeklemmten Dummys vor, die auf verschiedene PKW verteilt waren. Die Fahrzeuge wurden jeweils in einen sicheren Zustand gebracht, was bedeutete, dass die Batterie abgeklemmt, das Fahrzeug zur Stabilisierung unterbaut und ggf. angehoben werden musste.
Nachdem die Gruppenführer jeweils eine Rettungsstrategie festgelegt hatten, wurden mehrere Fahrzeuge mittels hydraulisch betriebener Rettungs-Schere oder -Spreizer geöffnet, wobei immer eine Einsatzkraft im Fahrzeug zur Patientenbetreuung verblieb.
Unser Dank gilt an dieser Stelle der AAA-Autoverwertung, die uns nicht nur ihr Gelände, sondern auch drei PKW zum Üben zur Verfügung stellte.
Immer sicherer werdende Fahrzeuge schützen Insassen zwar bei Unfällen, stellen jedoch Rettungskräfte nach einem Unfall vor Herausforderungen: Gehärtete Seitenstreben oder nicht ausgelöste Airbags sind Hindernisse und Gefahrenquellen für Insassen und Retter.
Die Werkzeuge Schere und Spreizer kommen im THW meist in Verbindung mit Gebäudeeinstürzen zum Einsatz, um in Trümmerstrukturen zu Verschütteten zu gelangen; die Rettung von Personen aus Fahrzeugen fällt in den Zuständigkeitsbereich der Feuerwehren. Dennoch ist es sinnvoll, den Umgang mit den erwähnten Rettungsgeräten auch für Großschadenslagen, wie beispielsweise dem ICE-Unglück in Eschede 1998, zu beherrschen.