Die ehemalige Bunkeranlage wurde durch die Allierten bereits teilweise demontiert.

"Bin Laden!"

Rund 10 kg Sprengstoff wurden in zwei Wände eingebracht

Abstimmung der Absperrmaßnahmen mit der Polizei

Zündstelle in rund 100 Meter Entfernung

Der Plan, diese Wand vollständig zu trennen, ging in Erfüllung.

Die zentimeterdicken Stahlarmierungen wurden regelrecht zerrissen.

Mit reduzierten Explosivstoffmengen wurde diese Wand nur geschwächt.

Mit wenig Sprengstoff gegen viel Beton

Dass Bunkerwände auch mit kleinen Sprengstoffmengen wirksam geschwächt werden können, wurde am Samstag, dem 20.11.2010, bei Heilbronn bewiesen. Vor allem bei der Anfertigung von Rettungssprengungen muss dabei von Standard-Verfahren, die beim Gebäudeabbruch Anwendung finden, abgewichen werden.

Nur zögerlich löst sich der Nebel am Samstagmorgen auf und gibt schließlich den Blick auf den Steinbruch in Sontheim bei Heilbronn frei, auf dessen Rande sich ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg befindet. Das Überbleibsel der Neckar-Enz-Stellung muss wegen der Erweiterung des Abbaugebietes weichen, zuvor wurde es vom Steinbruchbetreiber jedoch noch als willkommenes Übungsobjekt den Sprengberechtigen des THW Heilbronn überlassen. „Ziel der Übung ist es, statt der für den Abbruch regulär berechneten Explosivstoffmengen mit einer Reduzierung dieser ein vergleichbares Ergebnis zu erzielen“, so Hans-Jörg Leibfried, der die Sprengung vorbereitete. „Ein solcher Anwendungsfall kann das Vordringen zu verschütteten Personen sein“, ergänzt Andreas Haberer, Leiter des THW Heilbronn, „das sprengtechnische Vordringen durch Betonwände zu Rettungszwecken stellt zwar die letzte Lösungsmöglichkeit dar, wenn alle sonstigen Methoden sich nicht als zielführend erweisen und werden daher nicht vorwiegend angestrebt, dennoch ist das ständige Sammeln von Erfahrungen auf diesen Gebiet unbedingt erforderlich, um im Ernstfall eine erfolgsversprechende Option zu haben.“ Aus diesem Grund wurden auch Sprengberechtigte aus der Region eingeladen, darunter auch zwei Teilnehmer des THW Karlsruhe, dieses Erfahrungswissen zu teilen.

Die zeitaufwändigen Bohrarbeiten - ca. 40 Löcher mussten in die rund einen Meter stark armierten Betonwände gebohrt werden - hatten die Einsatzkräfte des THW Heilbronn zuvor bereits angefertigt, so dass die aus gelatinösem Gesteinssprengstoff und hochbrisantem PETN bestehenden Ladungen zügig eingebracht werden konnten. Vor der Zündung musste die in unmittelbar benachbarte Bundesstraße 27 gesperrt werden. „Wir rechnen zwar nicht damit, dass aufgrund der reduzierten Sprengstoffmengen Splitterflug entsteht, wollen aber sicherstellen, dass aufgrund des Detonationsknalls der rund zehn Kilogramm Sprengstoff kein Autofahrer sein Gefährt vor Schreck in den Graben setzt“, so Leibfried. Zwei Polizeistreifen leisteten dafür Amtshilfe.

Nach der Zündung zeigten sich alle Beteiligten mit dem Ergebnis zufrieden: Die gewählten Mengen waren ausreichend, um die Bunkerwände zu schwächen bzw. zu teilen.

Das THW als Sprengstoffbehörde kann in vielen Bereichen sprengtechnische Lösungen anbieten - wenn nach einem Brand Gebäude baufällig werden, ist ein sprengtechnisches Niederlegen oft die ungefährlichste Lösung. Aber auch das Anlegen von Öffnungen zum Einbringen von Löschmitteln oder das Sprengen von unter Spannung stehendem Sturmholz gehören zum Leistungsspektrum der ehrenamtlich tätigen THW-Einsatzkräfte.

 

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