Seit Ende 2010 werden in Karlsruhe U-Bahn-Tunnel gebaut. Damit sollen die durch die Innenstadt fahrenden Bahnen zukünftig unterirdisch fahren und das Stadtbild eine Aufwertung erhalten.
Armin Reinartz ist als Bauingenieur bei der Bauüberwachung im Auftrag der KASIG tätig. Ehrenamtlich wirkt er im THW Karlsruhe mit und hat sich drei Stunden Zeit genommen, um rund 20 seiner Kollegen seinen Arbeitsplatz zu zeigen. Am Karlsruher Marktplatz geht es – ausgestattet mit Bauhelm, Warnweste und Gummistiefeln – unter die Erde. Unten angekommen, kommt das Gefühl von Demut auf. Die enorme Größe der Haltestelle Marktplatz mutet fast wie ein sakrales Bauwerk an. Wären da nicht Mobilkräne, Betonsägen, noch offenliegende Bewehrungseisen, Betonpumpen und ein ständig dröhnender Geräuschpegel von Maschinen, die auch am Wochenende in Betrieb sind. Reinartz begeistert seine Kollegen – darunter auch THW-Baufachberater – mit zahlreichen Details zum Bau. Wir lernen u. a. die Prinzipien des Hochdruckinjektionsverfahrens kennen und erfahren, dass das Einbringen von Beton in meterbreite Schalungen nur stufenweise erfolgen darf, um ein Bersten der Schalungskonstruktion zu verhindern.
Die 2002 durch einen Bürgerentscheid beschlossene Kombilösung besteht aus zwei Einzelprojekten: einem 2,4 km langen Straßenbahn-Tunnel unter der Kaiserstraße mit einem 1 km langen Südabzweig in der Ettlinger Straße und dem Umbau der Kriegsstraße mit einem 1,4 km langen Straßentunnel sowie einer neuen Straßenbahntrasse über diesem Tunnel. Das über eine Milliarde teure Bauprojekt soll 2019 (U-Bahn) bzw. 2021 (Straßentunnel) fertig gestellt sein.