J.-H. Sommerling vom THW Karlsruhe war zwei Wochen im Einsatz

Landwirtschaftliche Flächen sind wohl für die nächsten drei Jahre nicht nutzbar

Wo immer man hinschaut: eine ca. 10 cm hohe Schlammschicht bedeckt Straßen und Felder

Das Team vom THW

"Wir haben alles verloren" - THW leistet Hilfe in Polen

Das Jahrhundert-Hochwasser hat Polen noch immer fest im Griff: In den zurückliegenden Tagen haben Regenfälle vielerorts die Situation verschärft. Das THW wird ab Sonntag mit fünf mobilen Einheiten zur Hochwasserbekämpfung in die betroffenen Gebiete fahren.

In den Überschwemmungsgebieten im Süden Polens ist die Lage nach wie vor angespannt. Was bleibt sind Trümmer und Verzweiflung: "Wir haben alles verloren", so die Aussage vieler Betroffener. Alles ist mit Schlamm bedeckt, Möbel aufgeweicht, Tierkadaver und Heizöl verbreiten einen unerträglichen Geruch. Eine Rückkehr der Menschen in ihre Häuser ist so schnell nicht möglich. Aus diesem Grund hat die polnische Regierung nun erneut um deutsche Unterstützung beim Kampf gegen die Wassermassen gebeten. Schon vor zwei Wochen halfen THW-Kräfte den polnischen Katastrophenschützern bei der Bewältigung der Hochwasser an Oder und Weichsel.

Bei den THW-Einheiten handelt es sich um sogenannte High-Capacity-Pumping-Einheiten (HCP), wie sie vom THW bereits in den vergangenen Wochen entlang den Flüssen Oder und Weichsel eingesetzt wurden. Jede der Einheiten verfügt über eine mobile Hochleistungspumpe mit einer Leistung von 15.000 Litern pro Minute, zwei weiteren Großpumpen mit einer Kapazität von 5.000 Litern pro Minute und einigen Tauchpumpen. „Die Geräte können in unzugänglichen Gebieten eingesetzt werden und sind dafür ausgelegt, Wasser über eine Entfernung von bis zu einem Kilometer zu pumpen“, so Jan-Hendrik Sommerling, der sich im Karlsruher THW ehrenamtlich engagiert, „wir werden so rund 40.000 Liter Wasser pro Minute an wichtigsten Punkten beseitigen können." Zusammen mit weiteren 80 Einsatzkräften wird der Student des Bioingenieurwesens am KIT am Sonntagmorgen Hilfsgerät in die Katastrophenregion fahren und dort zwei Wochen Hilfe leisten, um den Betroffenen die Grundlage für einen Neuanfang zu verschaffen. Es ist der erste Auslandseinsatz des 23-Jährigen.

Die THW-Kräfte sammeln sich zunächst im sächsischen Görlitz und werden ab Montag in den polnischen Hochwassergebieten eingesetzt und die Behörden vor Ort bei der Flutbekämpfung unterstützen.

Die HCP-Module werden von der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des EU-Gemeinschaftsverfahrens durch das THW gestellt.  Das THW ist die Hilfsorganisation des Bundes im Bevölkerungsschutz. Deutschlandweit engagieren sich rund 80.000 Frauen und Männer freiwillig im THW und leisten national und international technisch-humanitäre Hilfe, im Karlsruher THW sind rund 80 Mitarbeiter ehrenamtlich tätig.