Deichverteidigung ... mit uns!

1997: Der Pegel in Frankfurt an der Oder erreicht einen Jahrtausendhochstand. Die Oder entwickelt sich zu einem reißenden Strom, der schließlich über die Ufer tritt und 114 Tote forderte. Die Schäden gingen in die Milliardenhöhe. Das THW erlebt den größten Einsatz in seiner Geschichte. Zusammen mit Hilfskräften von Feuerwehr, Bundeswehr aber auch Anwohnern wurden Deiche gesichert. "Ein ähnliches Katastrophenszenario ist auch am Rhein denkbar", erklärt Christopher Trapp, ehrenamtlicher Mitarbeiter beim THW Karlsruhe. Aus diesem Grund steht das Thema Deichverteidigung auf dem Ausbildungsplan der THW-Mitarbeiter.

Nach einer theoretischen Einweisung über die Grundlagen von Hochwasser, ihren Auswirkungen und die Konstruktion von Hochwassersicherungsanlagen erfolgte die praktische Fortsetzung dieser Ausbildung in der Durchführung von Deichsicherungsarbeiten direkt am Objekt: Dem Hauptdeich in der Nähe des ehemaligen Karlsruher Pionierhafens.
Unter der Anleitung von Dipl.-Bauingenieur Stephan Hellinger, Gruppenführer der Fachgruppe Räumen und THW-Bauchfachberater, trainierten die Helfer aller Gruppen den Umgang mit dem universellen Hilfsmittel bei Hochwasserlagen, dem Sandsack.
Nach dem Füllen von 500 Sandsäcken wurde das Errichten von Sandsackverbauten geübt. Neben dem Aufbau eines Sandsackdammes (Aufkadung), wie er zum Absichern von Gebäuden und der Erhöhung von Deichanlagen eingesetzt wird, wurde auch das Sichern von aufgeweichten Deichen durch eine Deichfusssicherung und einer Quellkade geübt.
Bei strahlendem Sonnenschein wurde den Helfern bei sommerlichen 30°C einiges abverlangt, zeigte aber auch den notwendigen Personal- und Materialbedarf, der bei solchen Einsatzlagen notwendig wird. "Hier ist reine Manpower vonnöten", so Trapp, der Einsatz von Baumaschinen auf durchweichten Deichen stellt eine erhebliche Gefährdung der Stabilität dieser Schutzanlagen dar. Um den besonderen Aufgaben bei der Deichverteidigung und -sicherung gerecht zu werden, bildet das THW an seinen Schulen Helfer als Multiplikatoren aus, die das erworbene Wissen dann vor Ort weitervermitteln. Der Ortsverand Karlsruhe verfügt zur Zeit über
zwei Gruppenführer mit dieser Zusatzqualifikation.
Das THW steht mit 80.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern bei Großschadenslagen weltweit zur Verfügung.

Text: Christopher Trapp (+ Fotos), David Domjahn