„Mit der Veranstaltung wollen wir aber auch zeigen, dass jeder selbst für den Katastrophenfall Vorsorge treffen muss“, geht Bürgermeister Klaus Stapf auf die Zielsetzung des erstmals stattfindenden Katastrophenschutztages ein. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch Fachvorträge, auf denen über aktuelle Themen und Vorsorgemöglichkeiten informiert wurde.
Informationen zu Ursachen und Trends und mögliche Selbstschutzmaßnahmen standen daher im Mittelpunkt. Mit Vorführungen und Übungen, die Bürgerinnen und Bürger auch zum Mitmachen aufforderten, wurde das Thema Katastrophenschutz aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Mit dabei auf dem Marktplatz waren der Arbeiter Samariter Bund (ASB), die Bergwacht und Bundeswehr, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und das Deutsche Rotes Kreuz (DRK). Natürlich fehlten die Feuerwehr und weitere städtische Dienststellen, die Johanniter Unfallhilfe (JUH) und der Malteser Hilfsdienst (MHD) ebenso wenig wie die Notfallseelsorge, die Polizei und das Technische Hilfswerk (THW).
Bei Notfällen im Alltagsleben können die Profis und ehrenamtlichen Katastrophenschützer dem Bürger meist schnell helfen. Geht es aber um Großschadensereignisse oder Katastrophen mit einer hohen Anzahl betroffener Menschen und erheblichen materiellen oder ökologischen Verlusten, stoßen Behörden und Hilfsorganisationen an ihre Leistungsgrenzen. Dann ist der Bürger in Teilen auf sich selber angewiesen.
Daher hatte der von der Branddirektion und des Technischen Hilfswerk Karlsruhe initiierte Katastrophenschutztag, der unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Klaus Stapf stand, das primäre Ziel, die Bevölkerung über Ursachen, Trends und mögliche Selbstschutzmaßnahmen zu informieren, aber auch die Grenzen der öffentlichen Daseinsvorsorge aufzuzeigen. „Unser Ziel beim Katastrophenschutztag ist es nicht, das Alltagsgeschäft der Hilfsorganisationen darzustellen und die neuesten Einsatzfahrzeuge auszustellen“, erklärt Thorsten Ridder von der Berufsfeuerwehr Karlsruhe, „vielmehr wollen wir verdeutlichen, dass der Bürger oft angesichts der Schnelligkeit der Rettungsdienste im Alltag sich in trügerischer Sicherheit wiegt, auch im Ausnahmezustand den gewohnten Service geboten zu bekommen.“ Besucherinnen und Besucher des Katastrophenschutztages erfuhren daher auch, wie sie selbst vorsorgen können. "Mit der Bevorratung von Trinkwasser und Lebensmitteln, die auch ohne Kühlung zwei Wochen haltbar sind, kann man im schlimmsten Falle über die Runden kommen", so Martin Morlock, Leiter des THW Karlsruhe. Eine Checkliste findet sich auf den Seiten des <link http: www.bbk.bund.de _blank>Bundesamtes für den Bevölkerungsschutz.
Zahlreiche Schaulustige beobachtetn interessiert die verschiedenen Vorführungen von Rettungsdienst und THW. Mit Hilfe einer Betonkettensäge zeigten die Karlsruher THWler ihr Können, zu verschütteten Personen vorzudringen. "Mit einer handelsüblichen Kettensäge ist ein Eindringen in Beton nicht möglich", erklärt Steffen Prestenbach, ehrenamtlicher Mitarbeiter beim THW Karlsruhe, "hier setzen wir eine hydraulisch betriebene Spezial-Säge ein, die eine enorme Kraft zum Trennen von Stein und Beton hat und durch ein externes Hydraulikaggregat versorgt wird." Von der leichten Handhabung des Rettungsgerätes konnte sich Bürgermeister Klaus Stapf persönlich überzeugen, der es sich nicht hat nehmen lassen, den ersten Schnitt in der Wand anzubringen. "Der Vorteil dieser Technik liegt im absolut erschütterungsfreien Arbeiten", so Prestenbach. "Damit reduziert sich die Gefahr für Verschüttete aber auch die Rettungskräfte, wenn baufällige Gebäude nicht erschüttert werden". Jürgen Kircher, einer von rund 800 hauptamtlichen Mitarbeitern des THW, betonte, dass der Vorteil des THW darin liegt, diese und weitere technische Komponenten weltweit zur Verfügung stellen zu können. Olaf Joerdel, Referent Einsatz beim THW-Landesverband Baden-Württemberg, der sich vor Ort ein Bild machte, lobte die gelungene Vernetzung der einzelnen Hilfsorganisationen bei den einzelnen Vorführungen.
Darüber hinaus vertieften Vorträge einzelne Themen. So stellte Dr. Roland Goertz, Leiter der Karlsruher Feuerwehr, im Bürgersaal im Rathaus über die Führungsstruktur im Krisenfall vor. "Gerade in der Anfangszeit eines entstehenden Schadensszenarios ist es wichtig, die richtigen Mitarbeiter vor Ort zu haben", so Goertz, "die Karlsruher Ämter und Behörden sind auf Schadenslagen gut vorbereitet, so dass im Ernstfall wichtige Entscheidungen unverzüglich getroffen werden können." Auch das THW berichtete über seine Möglichkeiten, technische Hilfe im In- und Ausland leisten zu können. Die auf der Vorführung gezeigte Betonsäge ist nur ein kleiner Teil des umfangreichen Leistungsspektums des THW. Radlader, Boote, Hochleistungspumpen, Lichtgiraffen und viele weiteres technisches Gerät ergänzen das Leistungsspektrum des THW, auf das Feuerwehr und Polizei gerne zurückgreifen.