Einsatzkräfte in der überluteten Sporthalle in Ditzingen (Foto: Peter Matheis)

Die Hochleistungspumpe wird in Stellung gebracht (Foto: Peter Matheis)

Der Bodenbelag der überfluteten Sporthalle treibt auf der Wasseroberfläche (Foto: Peter Matheis)

Ein drei Wochen altes Blockheizkraftwerk hat nun nur noch Schrottwert (Foto: Jörg Gramich)

Starkregen stört Stuttgart

So hatten sich viele im Großraum Stuttgart ihr Wochenende nicht vorgestellt: Für Chaos sorgte ein Unwetter am frühen Sonntagmorgen, dem 4.7.2010. Starkregenartiger Niederschlag überflutete zahlreiche Keller und Tiefgaragen. In Schwieberdinger Ortskern stand das Wasser 1,5 Meter hoch. Zwei Tage lang leistete das THW Hilfe.

Auch einen Tag nach dem heftigen Unwetter im Stuttgarter Großraum standen zahlreiche Tiefgaragen und Keller noch unter Wasser, Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW hatten keine Pause. Zur Ablösung der Kollegen des THW Niefern und zur Verstärkung der Pumpenleistung machte sich am Sonntagabend das Team des THW Karlsruhe auf den Weg nach Ditzingen - mit im Gepäck Hochleistungspumpen und Schlauchmaterial. Hier konnten die 23 Einsatzkräfte des THW Karlsruhe in drei Schichten den rund zwei Meter hohen Wasserpegel in der überfluteten Schulsporthalle auf 20 cm absenken, nachlaufendes Wasser erschwerte die Arbeit anfangs erheblich. „Die Halle wird von Grund auf sanierungsfähig sein“, schätzt Stefan Zajonc, der sich wie seine THW-Kollegen in 24-stündigem Einsatz lediglich zwei Stunden Verschnaufpause gönnen konnte. Der Hallenboden wurde komplett aufgeschwemmt und treibt auf der Wasseroberfläche. Nachdem rund 7000 Kubikmeter Wasser -  so viel passen in vier große Schwimmbäder - beseitigt wurden, zeigte sich das wahre Ausmaß des Schadens: das Wasser hat auch das im Keller liegende Archiv des Stadtmuseums bis zur Decke geflutet. Ob die dabei beschädigten Unterlagen gerettet werden können, ist ungewiss. "Während der Pumparbeiten sind durch den im Inneren vorherrschenden großen Wasserdruck mehrere Brandschutztüren mit lautem Knall aus den Verankerungen gerissen worden", berichtet Jörg Gramich, ehrenamtlicher THW-Helfer, "der Schaden ist immens."

Gefahr bestand auch für die Einsatzkräfte: Zwar bestätigte der Energieversoger mit  Stromlosschaltung der überfluteten Liegenschaften die Spannungsfreiheit der Gebäude. Davon unbeeindruckt zeigte sich die auf dem Hallendach installierte Solaranlage. Mit aufgehender Sonne begann diese pflichtbewusst mit der Erzeugung von Strom und verursachten einen Kurzschluss der noch unter Wasser stehenden Spannungswandler - aufsteigender Rauch aus diesen warnte glücklicherweise rechtzeitig vor der Gefahr durch lebensgefährlichen Stromschlag.

"In Stuttgart und den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg waren zu Spitzenzeiten rund 200 THW-Einsatzkräfte gleichzeitig im Einsatz. Insgesamt waren fast 300 THWler aus Baden-Württemberg beteiligt", so Hans-Peter Riethmüller vom THW Stuttgart.

Das THW ist die Hilfsorganisation des Bundes. Wo immer Feuerwehren an ihre Leistungsgrenze stoßen, kann das THW, getragen durch 80.000 Ehrenamtliche in rund 660 Ortsverbänden, weltweit technische und personelle Unterstützung leisten. So wurden die in Karlsruhe stationierten Hochleistungspumpen unlängst in Polen im Rahmen der Bekämpfung des dortigen Hochwassers eingesetzt.