Links: Unser ältestes Pferd im Stall

Jörg Kienzle (im Hintergrund Markus Stahl beim Reanimieren beobachtend)

Reminiszenz an 40 Jahre IKW/THW (Teil IV)

40 Jahre leistet der Instandsetzungskraftwagen (IKW) bereits im THW Karlsruhe treue Dienste. Jörg Kienzle erinnert sich.

Jörg Kienzle (61, Bereichsausbilder Kraftfahrer): „Ich muss David [Anmerkung: dem Verursacher <link http: www.thw-karlsruhe.de news sonstiges ansicht article rueckblick-auf-40-jahre-teil-iii.html external-link-new-window external link in new>dieses Artikels] nun doch widersprechen. Die Gnade der frühen Geburt bescherte mir das seinerzeit grandiose und erstmalige Erlebnis, nämlich die Auslieferung von sechs IKWs an den Ortsverband Karlsruhe mitzuerleben. Diese machten den damals existenten I-Zug mobil, der im THW installiert worden war, zunächst aber ohne Fahrzeuge.

In jener Zeit fuhren wir in der Regel Hanomags (MKW) und Magirus (GKW). Beide Hersteller gibt es heute nicht mehr. Hanomag, als Hersteller kleiner und mittlerer LKW, verschwand ganz vom Markt, Magirus wurde von FIAT aufgekauft und in den Konzern integriert.

Der Magirus war ein 10-Tonner mit langer Schnauze (Motorhaube) und nicht synchronisiertem Getriebe. Das bedeutete, dass beim Hochschalten die Kupplung (und was für eine Kupplung!) zwei Mal („Doppelkupplung“) betätigt werden musste. Beim Runterschalten wurde „Zwischengas“ (Kupplung treten, Gang raus, Kupplung loslassen, Gas geben, Kupplung treten, Gang einlegen, Kupplung wieder loslassen) gegeben. Und wehe, bei falscher Drehzahl oder das Zwischengas passte nicht, die Geräusche, die das Getriebe dann von sich gab, waren furchterregend. Eine Lenkhilfe oder gar Servolenkung - Fremdworte! Das Lenkrad hatte die Dimension eines Hula-Hoop-Reifens, der Schaltknüppel, die eines „Kuhfußes“, der Knauf darauf war fast so groß wie ein Tennisball. Die Sitze hatten die Qualität einer Parkbank. Mit so einem Auto lernte man entweder Autofahren oder man ließ es. Und nebenbei wurde klar, warum Kraftfahrer KRAFT-Fahrer genannt wurden. Nach einer längeren Fahrt, Rangieren u. Ä. musste niemand mehr ins Fitness-Studio gehen.

Und dann standen sie eines Tages tatsächlich auf dem Hof, sechs niet- und nagelneue Fahrzeuge, blaublinkend und auf der Höhe des damaligen Automobilbaus. Bequeme Sitze, ein voll synchronisiertes Getriebe, und eine Lenkung, die sich ohne große Kraftanstrengung betätigen lies. Für uns war es wie Ostern und Weihnachten gleichzeitig. Damit längere Strecken, zum Beispiel zum Bundesleistungswettkampf 1979 nach Arnsberg, zu fahren, war Luxus pur. Und als 1991 die Hilfstransporte nach Russland liefen, waren die IKWs natürlich prädestiniert dafür, mit ihrer geplanten und freien Ladefläche.
Und nun Davids Stellungnahme zu lesen, ist schmerzhaft, sehr schmerzhaft! Auch wenn es fast 40 Jahre her ist."