Team THW vor IKW (Foto: Dario Goetzke)

IKW mit Drucklufterzeuger (Foto: Dario Goetzke)

Mobiles Hotel (Foto: Dario Goetzke)

Rudolf-Diesel-Gedächtnisminute

Rückblick auf 40 Jahre (letzter Teil)

40 Jahre lang leistet unser ältestes Fahrzeug treue Dienste. Zum Schluss unserer Serie lassen wir Sebastian Eisenhardt, Johannes Kolb und Steffen Prestenbach zurückblicken.

Johannes Kolb (28, Helfer Fachgruppe Räumen): „Ich bin erst seit Anfang 2014 beim THW dabei. Allerdings weckt der Instandsetzungskraftwagen (IKW) ein gewisses stolzes Gefühl, frei nach dem Motto: "Hey, wir schaffen das auch mit so einem Wagen". Die THW-Fachgruppe Räumen in Karlsruhe kenne ich nicht ohne dieses Fahrzeug und irgendwie gehört es für mich fest dazu. Zwar haben wir 2015 einen neuen Kipper bekommen, aber ohne den IKW könnte die Fachgruppe nicht in einem Rutsch ausrücken. Er transportiert Aufbrechhämmer und weiteres "kleines" Werkzeug, was keinen Platz mehr auf der Anbaupalette unseres Radladers, einem Zettelmeyer ZL 1801, gefunden hat. Zusätzlich zieht er den Drucklufterzeuger. All diese Aufgaben kann der Kipper nicht auch noch übernehmen und somit ist der IKW, auch mit seinen 40 Jahren, ein wichtiger Helfer in der Fachgruppe. Selbstverständlich ist dieses Gefährt absolut unter-motorisiert und durch die kurze Übersetzung des Getriebes wird die Kommunikation über Funk aufgrund des Motorheulens ab 80 km/h fast unmöglich. Hinzu kommt ein altersbedingter Starrsinn und die ein oder andere kleine Leckage. Trotzdem verbindet dieses Fahrzeug auch schöne Momente, selbst bei meiner bisher kurzen Dienstzeit beim THW. Darunter zählt zum Beispiel die Teilnahme an der Landesübung der Fachgruppen Räumen in Baden-Württemberg in einem Kieswerk bei Singen. Räumt man ein wenig auf der Ladefläche um, so kann man bequem zwei Feldbetten aufbauen und genauso bequem darin schlafen.

Auf Einsätzen innerhalb der Region kommt es immer wieder vor, dass gerade auf der Landstraße andere Verkehrsteilnehmer den IKW überholen. Da hilft auch das Schreien des Einsatzhornes nichts, wenn man mit der Geschwindigkeit schon fast ein Verkehrshindernis darstellt. Sicherlich werden wir immer wieder Hand anlegen müssen um dieses spezielle Fahrzeug weiterhin auf Einsatzfahrten verwenden zu können. Aber irgendwie sind es gerade diese Arbeiten die Spaß machen.“


Sebastian Eisenhardt (25, Truppführer FGr Räumen): „Als ich das erste Mal auf dem IKW saß, hatte ich schon das Gefühl nicht mehr ganz auf Höhe der Zeit zu sein. Ich habe 2013 noch den „Feuerwehrführerschein“ bis 7,5 t für das THW gemacht, damit ich mit meinem Führerschein Klasse B auch den IKW fahren darf. Damals war der Bowdenzug für die Einstellung des Standgases abgerissen, d.h. im kalten Zustand war es fast unmöglich den Schaltknüppel ohne Blessuren an Hand und Knie einzufangen, geschweige denn sich zu unterhalten oder einen halbwegs verständlichen Funkspruch abzusetzen. Nachdem man ein bisschen daran herumgebastelt hat, konnte man wieder wunderbar schüttelfrei in der Kabine sitzen. Trotzdem: lange Fahrten führen, wenn man einigermaßen zügig ans Ziel kommen will irgendwann dazu, dass man mit einem leichten Klingeln im Ohr aus dem Auto steigt.
Die Vorglüheinrichtung hat sich als sehr effektive Wegfahrsperre für alle Fahrer der jüngeren Generation erwiesen, kaum einer, der nicht am Fahrzeug direkt unterwiesen war, konnte den Faden unter der Lochblende zum Glühen bringen bzw. wusste überhaupt wie man die Kiste zum Fahren brachte. Das alleinige Einstecken und Herumdrehen des nagelartigen Schlüssels hat zwar das Abblendlicht angeschaltet, aber an ging der Motor davon nicht. Nachdem man das drei- bis viermal versucht hat, kam irgendwann ein amüsierter Kraftfahrer älterer Schule und zeigte, wie weit man den Glühzugschalter herausziehen und wie lange man warten musste. Und siehe da, der Faden leuchtete, man konnte den Zug komplett durchziehen, sachte Gas geben und der Motor gab Lebenszeichen von sich. Die Feinfühligkeit und das Verständnis für die zugrundeliegende Technik bringt heute kein junger Autofahrer mehr von Haus aus mit.

Ich bin wirklich froh, so ein Fahrzeug noch bei uns zu haben. Es schließt bei uns im Ortsverband genau die Lücke einer leichten, flexiblen Transportkomponente für die der Mehrzweckkraftwagen (MzKW) schon wieder überdimensioniert ist. Und jede Fahrt mit dem IKW ist irgendwie ein kleines Abenteuer.“

Steffen Prestenbach (36, stv. Helfersprecher): „Der IKW war das erste THW-Fahrzeug, welches ich gefahren habe, meine Fahrausbildung hat auf diesem puristisch zu fahrenden Mercedes Benz stattgefunden. Wenn er mal rollt, ist die Lenkung ganz angenehm, aber im Stand ist es ein Kraftakt in die Richtung zu lenken wo man hinfahren will.
Bei den Bremsen und dem Schaltknüppel kann ich Jakobus nur zustimmen, alles in allem aber ein treues und zuverlässiges Fahrzeug. Mit Schneeketten auf der Hinterachse lässt er sich super im Schnee und Gelände fahren. Ich glaube unsere heutigen MBs schaffen die 40 Jahre nicht mehr.“